Paare: Hand in Hand
23. September 2009 von Donna
“Komm, das schaffen wir noch…” Ich umschloss ihre Hand ein wenig fester, spürte aber in diesem Moment nicht ihre Unentschlossenheit und lief los.
Hand in Hand – wir beide – fast 35 Jahre lang.
Was für eine schöne und faszinierende Studentin warst du, als wir uns kennen lernten. Nie hatte ich es für möglich gehalten, einen Menschen so lieben zu können und dass unsere Liebe füreinander so wachsen würde.
Was für eine wunderbare Ehefrau warst du in all den Jahren. All die Freiräume, die wir uns ließen, rückten uns nur näher zusammen.
Was für eine liebevolle Mutter warst du unseren Kindern. Mit all den Höhen und Tiefen, die eine Familie erlebt, schufen wir unser eigenes Bullerbü-Zuhause.
Was für eine tolle Lehrerin warst du, bei deinen Schülern und Kollegen beliebt und anerkannt. Du warst so stolz auf “deine Abiturienten”, keinen Abschlussball ließen wir aus – wir tanzten ja so gerne.
Was für eine geduldige und zuversichtliche Patientin warst du, als vor einem Jahr ein Krebsleiden diagnostiziert wurde. Dein Optimismus gab uns die Kraft, dir wiederum beizustehen. Wir haben gefeiert, als du als geheilt entlassen wurdest. Wir beide gönnten uns die lang ersehnte Reise nach Australien. Das ist noch gar nicht so lange her.
Was hatten wir mit unseren Freunden einen vergnügten Abend verbracht. Spät war es geworden, den kurzen Weg nach Hause gingen wir zu Fuß. Eine Straße mussten wir überqueren. Die Fußgängerampel war bereits ausgeschaltet. In der Ferne sah ich die Scheinwerfer eines Autos. “Komm, das schaffen wir noch…”
Aber du hast es nicht geschafft, wurdest vom Auto erfasst und nicht mal eine Armlänge von mir entfernt weggerissen in den Tod, in den ich dich eigenhändig geführt habe.
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