Momentaufnahme: Einladungen von begnadeten Gastgebern
25. Oktober 2009 von Donna
Von einer Einladung, die ich aussprach und die von einer Kollegin Stunden verfrüht wahrgenommen wurde, sprach ich ja bereits. So etwas kann unangenehm sein, wenn jemand viel zu früh ins noch nicht besuchsfertige Heim – sprich ins gemütliche Wohnchaos – hereinschneit.
Jetzt mal von der anderen Seite betrachtet, ich meine zwei Begebenheiten in den letzten Tagen.
Ich bin eingeladen zu einem Geburtstagskaffeetrinken um 17.30 Uhr. Auf weitere Details gehe ich nicht ein, sonst würde ich mich verspöckern. Die Gastgeberin wirkt gegen 18.45 nervös und unruhig, bis sie endlich herausplatzt: „Um 19.oo Uhr schmeiße ich euch aber alle raus, ich muss noch zum Thai Chi!“ Hastig erheben sich die Gäste, eine Entschuldigung murmelnd eilen sie zu ihren Mänteln. Bude wieder leer um 18.50. Passt doch – oder? Das nennt man Timing!
Andere Einladung (Geburtstag) ein paar Tage später. „Würde ich mich freuen, wenn du zwischen 16.30 und 19.00 Uhr vorbeischauen würdest.“ Ok, ich kann erst um 18.00 Uhr, und so für ein kleines Stündchen, prima! Ich bekomme ein Getränk, die Stimmung ist klasse, es gibt genug zu schnattern und zu erzählen, gemütlich. Ab 18.30 schenkt die Gastgeberin nicht mehr nach, wirkt irgendwie angespannt, schaut dauernd zur Uhr. In welcher Klemme sie wohl steckt??? Ab 18.45 verkrümelt sie sich in die offene Küche und fängt an zu kochen. „Das wäre aber nicht nötig gewesen“, tönt es aus der Runde. „Ne, ne, ihr wolltet ja um sieben gehen, um acht kommen meine anderen Gäste!“, spricht diese begnadete Gastgeberin. Schweigen. Bedepperte Blicke. Peinliche Berührtheit. Hektischer Aufbruch. Platz machen für die anderen Gäste.
So, ich muss sagen, dass ich mich in beiden Fällen unwohl gefühlt habe. Was also kann ich tun als höflicher Gast bei zukünftigen Einladungen?