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Beitrag von MAITI zum Schreibprojekt im April 2010

17. April 2010 von Donna


Viel Zeit blieb nicht mehr. Schon in wenigen Stunden
musste es geschafft sein. Schon in wenigen Stunden musste er etwas Schreckliches, Unwiderrufliches getan haben, um seines eigenen Wohles Willen. Wenn er der Tatsache ins Auge sah, dann fing er an zu schwitzen und dachte nur: Warum? Warum, warum, warum? Warum musste das alles nun passieren? Hätte es nicht jemand anderes sein können? Dieser Gedanke versetzte ihm einen Stich. Er wusste es nicht. Aber er war es trotzdem, und deswegen musste er handeln. Langsam betrat er die Straße, die sein Schicksal verändern würde. Plötzlich zögerte er. Sollte er nicht doch lieber umkehren und dem Schicksal seinen Lauf lassen? Sollte er nicht lieber nach Hause gehen und so tun, als ob alles beim Alten wäre? Doch eigentlich wusste er die Antworten auf seine beiden Fragen schon. Er würde, wenn er könnte, doch er konnte nicht. Nicht nachdem, was passiert war, was ihn zu diesem Handeln trieb. Knarzend öffnete er das Gartentor. Langsam ging er den Gartenweg entlang und zog den Dietrich aus der Tasche. Das Metall glänzte leicht in der fast untergehenden Sonne. Leise schob er den Universalschlüssel in das Schloss und drehte ihn langsam um. Das Schloss knirschte leicht, und er musste ein paar Mal ruckeln, doch dann öffnete sich die Tür. Er betrat den Vorflur des Hauses, das bald Zeuge einer schrecklichen Tragödie werden würde. Auf Zehenspitzen schlich er den Gang entlang, bis er das Schlafzimmer gefunden hatte. Der spartanisch eingerichtete Raum sah genauso aus wie auf dem Foto. Ein Bett, ein Schrank, eine Lampe, ein Stuhl. Schnell sah er sich um. Das Fenster war zu und verdunkelt, und auch sonst schien alles verlassen. Er atmete erleichtert auf. Sein Blick durchkämmte den Raum auf der Suche nach einem Versteck, und schon hatte er eines gefunden. Der Schrank! Leise ging er hinüber und öffnete die Tür. Er war leer, nur ein Anzug lachte ihn an. Schnell betrat er den kleinen Platz, der sich ihm dort bot, und kauerte sich nach dem Verschließen der Tür hin. Jetzt hieß es erstmal nur warten. Wenn seine Berechnungen richtig waren, dann durfte der Eigentümer erst in einer Stunde kommen. Und jetzt musste die Zeit verrinnen……..

Das Geräusch eines Schlüssels weckte ihn. Der Bewohner kam zurück! Sofort war er hellwach. Und war in Dunkelheit eingefangen. Erst wollte er schreien. Panik überfiel ihn. Doch dann fiel es ihm wieder siedend heiß ein: Er war in dem Schrank des Hausbewohners! Er war fast am Ziel! Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag, doch er zwang sich, ruhig die Ankunft des Einwohners im Zimmer ab zu warten. Endlich hörte er die heißersehnten Schritte im Zimmer. Angespannt zog er das Messer aus der Tasche und machte sich bereit für den Sprung, der ihn aus dem Schrank in das Zimmer und zurück zu seinem Opfer führen würde. Ja, Opfer. Jetzt dachte er wirklich daran, und wie erleichternd die Tatsache sein würde, seinen Feind tot zu sehen. Adrenalin schoss ihm ins Blut. Er dachte: „Jetzt oder nie!“. Und dann sprang er.

Die Tür flog – von der Wucht des Aufpralls aus den Angeln gerissen – zum Fenster, und er sah, dass dort, wo das Opfer seinem Gehör nach hätte stehen sollen, niemand war. Stattdessen stand er an der Tür, die Pistole lässig auf ihn gerichtet.

Mit einem Aufschrei warf er sich dem Feind entgegen, doch der Knall des Schusses stoppte ihn. Er schaute an sich hinab, und dann erst spürte er den Schmerz, dann erst sah er das frische, rote Blut an sich hinabtropfen. Seine letzten Worte waren: „Du Schwein!“, und er schleuderte das Messer auf sein Opfer. Und traf. Der Mann sank nur kurz nach ihm zu Boden, und dann war es ruhig, bis auf das stete Tropfen des Blutes auf dem Boden. Und so lagen Gerd Harg und Klaus Buor, zwei Erzfeinde, nun doch nebeneinander auf dem Boden, durch die Kälte des Todes vereint.

Geschrieben in Schreibprojekt April 2010, Schreibwerkstatt | 8 Kommentare

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Übersetzung von Fabian Künzel