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Herz-Schlamassel

Und dann auf einmal,

da tut mein Herz mir so weh und ach –

kann mich nicht stürzen weder Kopf noch über

in deine Beteuerungen, die fanz und firle.

Da massel ich nun im Schla.

Gute-Laune-Gen

Du mit deinem Gute-Laune-Gen,

schneist da herein

in meinen trist-trüben Sofa-Tag –

überredest mich zu Kino und Pizza.

Das wäre doch gelacht – sagst du –

wenn Gene nicht anstecken könnten.

Momentaufnahme

Und dann sitzt du im Restaurant oder in der U-Bahn – oder du bist in irgendeinem Geschäft, beim Arzt oder beim Friseur… Du schnappst Gesprächsfetzten von dir wildfremden Menschen auf, die dich auf vielfältige Weise berühren und neugierig machen.

Du versuchst noch weitere Sätze zu erhaschen – aber eigentlich möchtest du dich umdrehen und sagen: „Interessant, was du da sagst, jetzt noch mal für mich ganz von vorne!“

Momentaufnahme

„Wenn du mir schon vorwirfst fremdzugehen, dann kann ich es ja auch tun!“, wirft er ihr in einer heftigen Auseinandersetzung entgegen. „Du wirst schon sehen… Es ist dein Misstrauen, das alles kaputt macht!“

„Dann sage mir doch ganz ehrlich, ob mein Misstrauen berechtigt ist, dass mein Gefühl mich trügt. Warum lässt du mich so hängen??“, fragt sie verzweifelt.

„Du hast ein Problem, nicht ich!“, ist seine knappe Antwort.

Also, wer jetzt die Liebesgeschichte erwartet von Red Berry und Wollweiß, zwei Menschen, die sich bei ElitePartner mit diesen Nicks angemeldet haben und sich dann näher kennenlernen, der kann gleich aufhören zu lesen.

Wollweiß, das ist die Farbe unseres neuen Teppichbodens, der seit wenigen Tagen unseren großzügigen Wohnbereich wirklich weiträumiger und freundlicher erstrahlen lässt. Meine Frau lag mir schon lange in den Ohren und jetzt, da unsere Kinder aus dem Haus sind, haben wir es gewagt. Ein Traum und gleichzeitig ein Albtraum, denn ich kann keinen Schritt auf diesem sündhaft teuren Bodenbelag gehen, ohne die beiden neuen Lieblingssätze meiner Ehefrau zu hören: „Pass auf!“ und „Das macht Flecken!“

Kaum hatte sich der Rechnungsbetrag dieser Auslegware in unser Konto eingebrannt, war es vorbei mit der Gemütlichkeit. Wo ich früher ungestört und unbedarft wandeln konnte, mich richtig schön lassen konnte, da hätte ich jetzt eigentlich schweben müssen.  Bedauerlicherweise verfüge ich nicht über solche Fähigkeiten, ich versprach meiner Ehefrau jedoch hoch und heilig, im nächsten Semester einen Kurs in Levitation an der Volkshochschule zu besuchen.

Mit dem Rotweinglas in der Hand komme ich mir vor wie ein Schwerverbrecher. Vorbei ist das unbedachte Handling mit Erdnüsschen und Schokolade. Zeitungen dürfen nicht mehr auf dem Boden liegen wegen der Druckerschwärze. Und wo wir gerade bei der Farbe Schwarz sind – dunkle Socken sind natürlich auch verboten. Besuch?? – Bloß nicht, das wäre ja die reinste Katastrophe!

So hatten wir es uns nun eines Abends so gemütlich gemacht, wie es unter den beschriebenen Bedingungen so gerade eben noch ging. Ich war auf  Weißwein umgestiegen, weil Getränke mit heller Farbe meine Frau nicht so schnell hysterisch werden ließen. Ich mag zwar keinen Weißwein, aber egal. Sogar Salzbrezeln waren zugelassen, sofern ich jedes kleine Brezelchen ganz in den Mund schob und nicht abbiss – Krümelgefahr! Telefonieren war erlaubt, weil es keinen Dreck macht.

Ich telefonierte mit meinem Sohn, als meine Frau im Badezimmer verschwand und wenig später mit einem Handtuch und ihrem Nagellackfläschchen zurück kam. Sie setzte sich ganz gelenkig und anmutig auf den Teppichboden, breitete das Handtuch auf dem Couchtisch aus, schwenkte das kleine Fläschchen hin und her – Abrakadraba – schraubte es auf und stellte es auf das Handtuch. Sie rückte noch ein wenig ihre Sitzposition zurecht, legte ihre linke Hand mit den gespreizten Fingern auf die vorbereitete Unterlage und begann in aller Seelenruhe zu lackieren. Als sie fertig war, streckte sie den linken Arm aus, um ihr Kunstwerk zu begutachten. Sie schien noch nicht ganz zufrieden zu sein, musste noch einmal nachbessern und fing dann an, die Hand zu schütteln, damit der Lack schneller trocknet. Das Zauberfläschchen stand noch offen und der Verschluss mit dem Pinsel befand sich in ihrer rechten Hand.

Und da passierte es! Irgendwie kam sie bei diesen hektischen Bewegungen so ungeschickt an das Lackfläschchen, dass es ein wenig hochflog, sich bei der Landung wirbelnd drehte und sich dann auf unserem neuen Teppichtraum niederließ. Ich glaube, dass ich nicht erwähnen muss, dass, obwohl der Lack ja ziemlich viskos ist, doch nicht unbeträchtliche Farbmengen unregelmäßig versprenkelt wurden. Am Landeplatz ergoss sich in Null-Komma-Nichts sogar eine größere Lache „Red Berry“ – so heißt die Nagellackfarbe. Red Berry meets Wollweiß.

Eigentlich wollte ich gar nicht mehr weiterschreiben. Ist ja elegant, die Story mit der Überschrift enden zu lassen. Aber eins möchte ich doch noch anmerken: Seit diesem Nagellack-Malheur herrscht wieder eine lockere Atmosphäre bei uns und auch Besuch ist wieder herzlich willkommen. Dort wo Red Berry eine innige  Beziehung zu Wollweiß eingegangen ist, liegt ein Läufer, der da wirklich gut hinpasst und den wir da über kurz oder lang sowieso hingelegt hätten – sagt meine Frau.

Daily Musings: Liebe

Liebe ist kein Felsen, der einfach so dasteht. Damit ein Baustein daraus wird, muss sie bearbeitet, immer wieder überarbeitet und erneuert werden.

Ursula K. LeGuin

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Vorschau:

Morgen am Sonntag gibt es nach langer Zeit endlich mal wieder eine Paargeschichte. Ich habe sie Red Berry meets Wollweiß betitelt.

Am Montag geht es weiter mit dem fünften Beitrag: Linke Brust – 2. Quadrant

Euch allen wünsche ich einen schönen Tag!

Donna

Momentaufnahme

Billa sagt: „Du, gestern habe ich einen tollen Film im Zweiten gesehen –  er gefiel mir so gut, dass ich vor der Glotze sitzen blieb.Und weißt du was, so nach zwanzig bis dreißig Minuten, da merkte ich, dass ich richtig unruhig wurde.“

„Warum?“, frage ich neugierig, „was war los?“

„Ehrlich gesagt, mir fehlte die Werbepause! Du, was ich da sonst während eines Films noch alles erledigen kann, das ist unglaublich!!! Das war mir nie so bewusst. Geschirrspülmaschine ausräumen, Wäsche umschichten, Tasche für den nächsten Tag packen… Alles Mögliche…

an meine LeserInnen für die zahlreichen Besuche und Kommentare! Ich freue mich sehr über unseren Austausch und hoffe, dass ich auch weiterhin auf die Kommentare antworten kann. Sollte dies aus Zeitgründen einmal nicht der Fall sein, seid bitte nicht böse…

Euch allen wünsche ich schöne sonnige Feiertage!

Lasst die Seele baumeln, das tut immer gut…

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Liebe Grüße – Donna

Gedicht: Traumtränenland

Wir trafen uns im Traumtränenland

an dem Tag, an dem ich unsichtbar wurde.

„Wie soll ich nur hineinschlüpfen

in diese neue Identitätslosigkeit?“, fragte ich dich.

„Ja“, sagtest du, „anfangs fühlt man sich sehr verloren…“

Exklusiv

und in Hochglanz –

wir –

ein Paar.

Viel zu tun

hinter den Kulissen,

dass – wir –

nicht im

Altpapier landen.

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