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Momentaufnahme

Es war eine schmerzliche Erkenntnis, dass sie Tanja nicht länger in ihrerm kleinen Teelädchen würde beschäftigen können. Die Einnahmen in den Wintermonaten waren bedenklich zurückgegangen und die kaufwütigen Touristen würden noch einige Wochen auf sich warten lassen… Tagelang hatte sie überlegt, wie sie das entscheidende Gespräch beginnen sollte. Es war ihr nichts eingefallen. Sie wusste aber, dass sie es nicht länger aufschieben konnte. Morgen würde sie es ihr sagen, morgen.

„Ich habe einen neuen Job!“, so begrüßte Tanja sie am nächsten Tag. „Sei ehrlich, lange hättest du mich nicht mehr bezahlen können. Und ehe ich auf der Straße stehe… Am Montag fange ich an, 30 Stunden die Woche, es ist richtig, richtig gut!“

‚Ja, das ist richtig und gut‘, dachte sie erleichtert und umarmte Tanja voll Freude.

Die wichtigsten Dinge unseres Lebens geschehen meistens in Momenten, wenn wir nicht wissen, was gerade abläuft.

C. S. Lewis

Momentaufnahme

„Wie, habe ich das jetzt richtig verstanden, du triffst dich mit meinem Ex? Wir sind gerade mal seit drei Wochen getrennt!“. Fassungslos sieht sie ihre allerbeste Freundin an.

„Wieso nicht?“, antwortet sie, „das hat doch mit dir nichts zu tun – und du willst ihn doch nicht mehr! Ich habe kein Problem damit.“

„Sorry, aber ich, du latscht mir über meine Seele.“

Daily Musings: Tränen

Tränen sind wie Regentropfen. Sie machen uns weich, damit wir wachsen können.

Virginia Casey

Mein Verhältnis zu ihm:

ein Zugeständnis an die Mode

er ist schön

Meine Liebe:

Ergebnis falscher Erziehung

er ist ein Prinz

Meine Sehnsucht:

Frustration

er ist nie da

Das ist die Wahrheit

Das war die Lüge

Aus: LOSGELEBT von Frederike Frei  Literarischer Verlag Helmut Braun KG  Köln 1978

Ich mag meine Freundin wegen ihrer Herzensqualität, und nicht wegen der Art, wie sie etwas erledigt.

Sandra K. Lamberson

Schwierigkeiten, Widerstände und Kritik sind dazu da, überwunden zu werden, und es liegt eine besondere Freude darin, ihnen ins Gesicht zu sehen und siegreich daraus hervorzugehen. Nur wenn das Leben aus nichts anderem besteht als aus Erfolg, verliert es seinen Reiz, und man fragt sich, was man damit anfangen soll.

Vijaya L. Pandit

Samstags

Er stand unter der Dusche, genoss das warme Wasser noch eine Weile, nachdem er den ganzen Schaum schon abgespült hatte. Ihm fehlte definitiv die Entschlossenheit, den Wasserhahn abzudrehen. Mehr Berührung würde er heute nicht erfahren, wenn er von dem einen oder anderen Händedruck seiner Kollegen einmal absah.

Beim Abtrocknen wurde ihm bewusst, dass heute Donnerstag war – sie würde leider erst Samstag kommen. Sie kam immer samstags, immer von 10.oo – 12.00 Uhr, egal ob er anwesend war oder nicht, so hatten sie das geregelt, so passte es am besten in ihre Planung. Monatelang ging das schon so, bis er sie vor einigen Wochen das erste Mal als Frau wahrgenommen hatte. Da hatte sie ihn mit einem Becher Kaffee und der Zeitung ins Arbeitszimmer verbannt, weil er überall im Weg stand. Freundlich und bestimmt war sie in ihrer Art und sie bewältigte das von ihm angerichtete Chaos mit Bravour ohne irgendwelche Vorwürfe an ihn zu richten.

Beim Rasieren gab er sich besonders viel Mühe. Bilder vom letzten Samstag tauchten auf, wie sie in der Küche standen, wie sich ihre Hände zufällig berührten, als er noch einen Kaffee aufsetzen wollte und sie beide gleichzeitig nach den Filtertüten griffen. Doch er zog seine Hand nicht zurück, er umschloss die ihre und sah ihr ins Gesicht – sie erwiderte seinen Blick offen und eindringlich mit der Spur eines Lächelns, in das er eintauchte. Er wusste nicht, wie lange sie diesen intensiven Augenkontakt hatten, die Zeit schien still zu stehen und in einem behutsamen Einverständnis zog er sie zu sich heran und küsste sie – erst scheu, dann etwas mutiger. Sie schien nicht überrascht zu sein, im Gegenteil – dass so etwas geschehen konnte, das in einem wahrhaft leidenschaftlichen Liebesakt endete, war für sie etwas Natürliches, etwas Spielerisches, etwas, das nicht geplant war, etwas, das sich ergeben hatte…

Ein wenig befangen war er schon gewesen, als sie sich anzog und einfach nur sagte: „Ich muss los. Wir sehen uns.“

„Ja, wir sehen uns“, hatte er geantwortet, aber da war sie schon an der Tür. Sie drehte sich noch einmal um, er konnte nicht genau deuten, was er in ihrem Gesichtsausdruck hätte lesen sollen. Sie verschwand, ohne das Geld mitzunehmen, das immer passend auf dem Esszimmertisch für sie bereit lag.

Er hatte sich nicht bei ihr gemeldet – auch sie hatte nicht angerufen. Würde sie am Samstag pünktlich um zehn Uhr erscheinen? Würden sie so tun, als sei nichts gewesen? Wie würden sie sich begegnen? Wollte er ihr überhaupt wieder begegnen? – Sein Verstand warf immer neue Fragen auf. Sein Gefühl dagegen produzierte konstante Hochstimmung, die ihn dazu antrieb, etwas zu tun. Aber was?

„Was ist da eigentlich passiert, alter Junge?“, fragte er sein Spiegelbild laut, während er das After Shave sorgfältig verteilte. Er konnte sich nicht entscheiden zwischen einer zufälligen intensiven Begegnung ohne Bedeutung und dem Beginn einer Liaison mit Bedeutung. Liaison? Liaison mit seiner Haushaltshilfe. Geschätzte 20 Jahre Altersunterschied. Was konnte sie nur an ihm, dem etwas weltfremden Linguistikprofessor finden?

Seine spontan aufgestellte Theorie über Spekulationen sagte ihm, dass sie alle nicht weiterführten und so beschloss er abzuwarten, denn das hatte er immer gemacht, damit war er gut gefahren, das garantierte den Erfolg. In zwei Tagen würde er mehr wissen.

In dem Maße, wie das Bewusstsein zunimmt, nimmt das Bedürfnis ab, persönliche Dinge zu verschweigen.

Charlotte Painter

Jammerlappen

Jammerlappen lappte

ganz jammerig herum.

Kam die Freude daher

und fröhlichte ihn sehr.

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