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Leicht zu lesen, aber tiefgründiger Inhalt!

Klappentext: Pflichtbewusstsein und Ordnungsliebe – mit diesen Tugenden kümmert sich Kerstin um jeden Menschen und um jedes Tier in ihrer Umgebung. Dass sie selbst dabei zu kurz kommt, verdrängt sie erfolgreich – bis an ihrem vierzigsten Geburtstag ihre heile Welt zusammenbricht.. Kerstin macht einen radikalen Schnitt: Sie lässt alle Verpflichtungen sausen und fährt nach Kanada, an den Lake Huron. Dort begreift sie, dass sich jeder seine Welt und Realität selbst schafft.

Textauszug: „Einstein sagt, alles ist relativ“, begann er (Josh), „und ich sage, alles ist subjektiv. Deshalb gibt es keine Wahrheit. Keine objektive Wahrheit. Jeder lebt in seiner eigenen Welt. Es kommt immer auf den Blickwinkel an. Ich sage, diese Suppe ist köstlich. Du stimmst vielleicht zu, weil du gut erzogen bist, aber du findest sie scheußlich. Ist sie in Wahrheit köstlich oder scheußlich? Wir können noch viel mehr davon kochen und eine Volksabstimmung machen, doch es bleibt eine Sache des persönlichen Geschmacks, der persönlichen Ansicht. Viele Menschen glauben, diese Schauspielerin, diese Michelle Pfeiffer, wäre eine Schönheit. Ist sie das? Mein Kusin Harvey glaubt, seine Frau Ruth sei eine Schönheit. Er ist fest überzeugt davon. Ich finde, sie sieht grauenhaft aus. Aber das ist ja gleichgültig. Verschiedene Religionen – verschiedene politische Ansichten -, die Menschen denken jeweils, sie hätten die Wahrheit beim Wickel und jetzt käme es nur noch darauf an, alle anderen ebenfalls davon zu überzeugen… Manchen Menschen fällt das niemals auf. Wenn Harvey das mitkriegt, dass jemand anders über den dicken Hintern seiner Frau lästert, dann ist er vollkommen überzeugt davon, da spräche der reine Neid, und in Wirklichkeit verzehrte sich derjenige nach Ruths Hintern. Er ist ein glücklicher Mann. Er hat keinen Schimmer davon, dass es unterschiedliche Welten gibt, und er wird es nie merken. Sollte er eines Tages in eine andere Welt geraten und ihm fällt auf, wie Ruth wirklich aussieht – und wie sie wirklich ist -, dann wird er meinen, sie habe sich eben verändert. Auf diese Art behält er immer Recht. Solche Menschen sind überzeugt davon zu den Guten zu gehören. Die mit der anderen Meinung sind die Bösen. Meistens gehen sie sogar so weit, zu denken, die Bösen wüssten, wie böse sie sind und täten ganz bewusst Böses. Wenn du ihnen sagst, dass die anderen ihrer Meinung nach auch gut sind und Gutes wollen, begreifen sie nicht, wovon du redet. Solche Menschen haben es leicht, ihre Welt ist einfach. Sie entwickeln sich natürlich niemals weiter…“

Wie Kerstin es schafft, sich tatsächlich eine andere Welt zu erschaffen, das ist der nicht immer schmerzfreie Prozess der Bewusstwerdung und Umsetzung der Erkenntnisse.

Die Lavendelfrau   Dagmar Seifert   Knaur Taschenbuch Verlag   ISBN: 3-426-62312-9

Daily Musings: Meinung

Vor langer Zeit habe ich erkannt, dass eine Meinung, die nicht aus der tiefen Überzeugung des Gefühls stammt, überhaupt keine Meinung ist.

Evelyn Scott

Momentaufnahme

Wochenende. Samstag. Erst gegen Mittag stecke ich meine Nase raus in die Eiseskälte, aber auch nur, um die Post hereinzuholen. An dem Haustürgriff hängt eine Plastiktüte, darin ein kleines Päckchen mit der Aufschrift „Frühstückskekse“.

Mmh, wirklich lecker diese kleinen Cornflakes-Nuss-Schokoladen-Irgendwas-Kekse – dazu eine große Tasse Tee und die Zeitung.

Vielleicht bekomme ich ja heraus, wer es so gut gemeint hat mit mir…

Es gibt viele Möglichkeiten, ein Herz zu brechen. Die Geschichte ist voller Herzen, die durch Liebe gebrochen wurden. Aber was das Herz wirklich bricht, ist, dass ihm sein Traum genommen wurde, was immer dieser Traum war.

Pearl S. Buck

Das sind doch alles Kinkerlitzchen!  –  Gemeint sind absolute Nichtigkeiten, etwas ohne Bedeutung.

Daily Musings: Zartes Herz

In den stürmischen Tagen der Jugend glauben wir, dass die Einsamkeit der große Schutz vor Risiken ist; das große Heilmittel für die Wunden des Kampfes. Das ist ein schwerer Fehler, und die Erfahrung des Lebens rät uns, dass dort, wo wir nicht in Frieden mit unseren Mitmenschen leben können, keine poetische Bewunderung noch künstlerisches Vergnügen besteht, die fähig wären, den Abgrund zu überbrücken, der sich tief in unserem Herzen auftut.

Ich hatte immer davon geträumt, in der Wüste zu leben, und jeder kindliche Träumer wird zugeben, irgendwann einmal das gleiche geträumt zu haben. Aber glaubt mir, Brüder: Wir haben ein zu zartes Herz, um ohne die anderen auszukommen. Und das Beste, was wir tun können, ist uns gegenseitig zu ertragen, denn wir sind diese Kinder, aus einem Schoß hervorgegangen, die einander belästigen, sich streiten uns sogar schlagen, die aber doch nicht getrennt voneinander leben können.

George Sand: Ein Winter auf Mallorca

Speak your heart
I know what you wanna say , I see the words behind your eyes
By the time you show me what you’re hiding it won’t be no surprise

Why do you keep on whispering
Talking with your face turned away

You say that love don’t come easy for you
What makes you think I ain’t afraid

Let me in , or let me go
It’s time you tell me where you’re standing baby

I won’t go down if you say no
Just open up your mouth and say it baby

Speak your heart
Speak your heart

You used to say , the world goes away when you’re with me
I don’t want to be your reacuring dream

Let me out , let me stay after the sun rises
I want to be real to you , no more disguises

Let me in , or let me go
It’s time you tell me where you’re standing baby

I won’t go down if you say no
Just open up your mouth and say it baby

Speak your heart
Speak your heart
Speak your heart
Speak your heart

(Thanks to Fred for these lyrics)

Na, eine Idee, um was es sich hier handelt? Wer oder was schmeisst mit Sternen um sich?

Sternenschmeisserle klingt für mich sehr viel netter als Wunderkerze, denn mit einer Kerze im herkömmlichen Sinn hat sie ja nichts gemein, wenn man sich den Draht anschaut, der zu 4/5 mit einer Chemikalien umhüllt ist. Aber – oh Wunder! – im Dunkeln entzündet entfaltet sich eine wahre Pracht. Tatsächlich schmeissen sich viele kleine Sternchen todesmutig in die Luft und verglühen laulos. Ein kurzes, wunderbares  Vergnügen für den Betrachter – aber immer wieder schön…

Daily Musings: Versprechen

Versprechen, die du nur dir selber machst, gleichen japanischen Pflaumenbäumen: Sie tragen keine Früchte.

Frances Marion

Nach Hause

Es war nicht das verflixte siebte Jahr, das hatten wir locker überstanden, auch die folgenden zehn Jahre. Aber dann holte uns allmählich der Alltag schleichend ein. Wir kannten uns in- und auswändig, alles schien geregelt und berechenbar, Diskussionen um Grundsätzliches ausgetragen, Komfortzonen eingerichtet.

Es war kein Vorsatz. Es hatte sich so ergeben. Wie das klingt! Fast so, als wollte ich die Verantwortung für das Geschehene nicht übernehmen. Das Geschehene war meine Affäre, mein Seitensprung, meine Untreue, mein Verrat.

Es war nicht so, dass du kein Verständnis hattest, dass du mir Vorwürfe machtest. Du wolltest nur wissen , wie es weitergeht. Ich konnte es dir nicht sagen, wollte den Abstand von dir, wollte die Nähe zu mir wiederfinden, denn die hatte ich verloren.

Es war ungewohnt, eine eigene Wohnung zu haben, aber ich fühlte mich frei – unendlich frei. Ein neues Leben. Manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn ich an dich denken musste. Ich kam mir egoistisch und mies vor.

Es war die Hölle, als nach nur wenigen Wochen mein Verhältnis in die Brüche ging. Warum? Ich konnte es nicht begreifen. Alles schien mir zu entgleiten. Mit nichts war dieser Schmerz zu betäuben.

Es war dein Besuch. Eines Abends standest du vor meiner Tür. Ein langer durchdringender, aber liebevoller Blick von dir. In meiner Wohnung ein Chaos, ich selbst nachlässig gekleidet, ungeschminkt und mit strähnigen Haaren, mindestens schon zwei Gläser Rotwein weit.

Es war deine Umarmung.

Es war das, was du sagtest. “Ich bin gekommen, damit es dir leichter fällt, nach Hause zurückzukehren.”

Es war meine zögerliche Frage: ”Nach Hause?”

“Ja, nach Hause.”

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