Herr Moppelmann – mo 17
13. Juli 2010 von Donna
Heinz Werner wäre beinahe vor lauter Freude, in wenigen Minuten endlich Marlene in seinen Armen zu halten, an dem Blumengeschäft vorbeigefahren. Viel zu lange dauerte es ihm, bis die Verkäuferin den Strauß roter Rosen gebunden hatte. Mehrmals sah sie ihn verschmitzt an und wünschte ihm ein schönes Wochenende.
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Sibylle war wütend. Was bildete sich dieser Kerl ein! Kommt da zu einem Date und meint, nachdem er sich einen positiven optischen Eindruck verschafft hat, da könnte so auf Knopfdruck eine Beziehung beginnen. Meine Güte, wie schlicht war er gestrickt, dass er glaubte, die Frauen würden nur darauf warten, sich mit jeder Faser ihres Seins gefügig an sein Leben anzuschmiegen…
Als sie zu Hause ankam, schaltete sie sofort ihren Laptop an, um E-Mails zu checken und zu schauen, was sich in dem Single-Forum getan hatte. Eins stand fest: Sie verbrachte mehr Zeit vor der Kiste als ihr lieb war und dieses frustrierende Dating-Geschehen bestimmte zunehmend ihren Tagesablauf… Zwei neue Sympathieclicks blinkten sie da an von „Bastelmanni“ und von „Karacho“. Mittlerweile wusste sie, dass so ein Click nicht mehr Bedeutung hatte als ein Lächeln, das einem jemand im Vorübergehen schenkt, und dass die Wahl des Nicknames wirklich Rückschlüsse auf die Person dahinter zuließ, war er doch auf jeden Fall so etwas wie eine Visitenkarte. Vergessen konnte man auf jeden Fall „Knutschmann“, „Knutschen123“, „Knutschlover“, „Knutschbär“, „Knutschen-live“, „Schnuffi-Knutsch“ oder „Knutsch-Gum“.
Eine neue Nachricht hatte sie von „Rainman“: Liebe Unbekannte! Dich würde ich gerne kennenlernen. Sehr gerne! Darf ich dich anrufen? Liebe Grüße von Ulf