Beitrag von Donna zum Schreibprojekt im Juni 2010
26. Juni 2010 von Donna
Von Leidenschaft zu sprechen, war vielleicht nicht angemessen, eher von einem stillen Vergnügen, das sie unter Kontrolle hatte. Hatte sie das?
Rückblickend konnte sie gar nicht mehr sagen, wie alles angefangen hatte, wann sie in den Sog geraten war, der sie nicht mehr losließ, der sogar ihren Tagesablauf maßgeblich bestimmte.
Einleitung – ein bisschen übertrieben vielleicht – Leserinteresse hoffentlich geweckt.
Nein, verharmlosen wollte sie nichts, dazu war die Angelegenheit zu ernst und zu bedrohlich für sie als Frau und für ihre Beziehung. Hatte sie doch bis zum gestrigen Tag felsenfest daran geglaubt, dass ihre Sammeleidenschaft und die aktive Beschäftigung damit von ihrem Mann wohlwollend toleriert würde. Aber gestern war er schlichtweg ausgerastet, als sie wie jeden Abend aus den fast 120 Nagellackfläschchen, die wunderschön aufgereiht im Badezimmer standen, eines auswählte, um erst den alten Lack zu entfernen und dann seelenruhig die neue Farbe aufzutragen. Sie war gerade bei der zweiten Schicht – es fehlten nur noch der Ringfinger und der kleine Finger der rechten Hand – als er lospoltere: „Was willst du mit dieser Rummalerei kompensieren? Sag es mir! Ewig muss das Zeugs trocknen, ich darf dich nicht anfassen, du fasst mich nicht mehr an und du schwelgst da in deinem Farbenrausch…!“ Wuuummmm. Sie sagte nicht einen Ton dazu, sondern pinselte geflissentlich weiter. Der Abend war gelaufen – er füllte sich mehr und mehr mit Schweigen.
Als sie am nächsten Tag von der Arbeit kam, waren alle Fläschchen weg. Sie bemühte sich nicht, danach zu suchen, denn sie wusste die konsequente Handlungweise ihres Mannes zu deuten.
Hauptteil mit Darstellung des Konflikts – Nagellack als Beziehungskiller.
Wehmütig dachte sie an all ihre zusammengetragenen Schätze, die sie vollkommen unvorbereitet verloren hatte – sie dachte an „Mystic Mocha“, „Wall Street“, „Velvet Shine“, „Thai Orchid“, „Satin Rouge“… – aber ein Lächeln huschte über ihr Gesicht – nun ja, eine neue Sammlung zu beginnen, weniger öffentlich auf jeden Fall und viel partnerschaftsfreundlicher war eine große Herausforderung und würde ihr viel Freude bereiten.
Schluss – Lösung des Konfliktes – die Protagonistin hat zwar einen schweren Verlust erlitten, weiß aber mit diesem Schicksalsschlag gut umzugehen.