Nach den Morgenmurmeleien kommt der Morgenlauf – zumindest an Tagen, die versprechen, so warm zu werden, dass es günstig ist, die Morgenfrische auszunutzen.
Die Laufrunde hat vier Etappen.
1. Aus dem Wohngebiet raus: interssant, was so in der Nachbarschaft, der näheren und weiteren – ist, geschieht, sich verändert.
2. Am Gewerbegebiet vorbei: l a n g w e i l i g – da ist dann ganz viel Raum in meinem Kopf für Schreibprojekte.
3. Durch das Naturschutzgebiet: alles schön, komme wieder aus meinem Kopf heraus, Natur ist heilsamfür alle Sinne.
4. Zurück ins Wohngebiet: meistens Vorfreude auf einen großen Becher Milchkaffee zu Hause und die Dusche. Heute: Mit nicht unerheblichem Tempo geht es am Spielplatz vorbei, der endlich fertiggestellt ist. Für Kinder unter 14 Jahren steht da. Ganz schnell interpretiere ich mir das passend zurecht, als ich die beiden Schaukeln sehe, die sich morgenfrühleise sacht im Wind bewegen. Und da mein Körpergewicht deutlich unter dem Durchschnittgewicht normalschaukelnder Dreizehndreivierteljähriger liegt, bin ich schwuppdiwupp bereit, meinen Endspurt zu unterbrechen und mit einer ausgiebigen Schaukelei zu bereichern. Herrlich, wenn ein Tag so beginnt.
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Michael Jackson
schwarz-weiß-gethrillert –
kein Comeback.
M.Levine sagt: Sein Talent
stand völlig außer Frage,
ebenso aber auch
sein Unbehagen
mit den Regeln dieser Welt.“
Sein selbstzerstörerischer Weg
führte ihn in
eine andere Welt.
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Du hast viel Staub aufgewirbelt
bei deiner Flucht ins Paradies.
Bist du dort jetzt wirklich angekommen?
Ich kann deinen Spuren nicht folgen.
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Dieses schöne Wort fand ich vor einigen Tagen bei Elanas Federwelt.
Es handelt sich um jene undeutlichen Artikulationen in der verschlafenen Frühe des beginnenden Tages, wenn man langsam anfängt, die Nacht und später auch die Bettdecke abzustreifen, um vorsichtig eine erste Spürung mit dem neuen Tag aufzunehmen.
Was murmelt man so morgens noch im Halbschlaf, beim Aufstehen, beim ersten Blick in den Spiegel, beim Kaffee kochen, am Frühstückstisch…?
Na, ihr wisst es am besten!
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Wenn du das
Alles-drin-Paket bist,
das All-inclusive-Angebot
mit Happy-End-Garantie,
Dauerglück-Flatrate und
Verwöhn-Easy-Box, dann bin
ich der richtige Mann für dich.
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Er ist kein Drängler, aber mindestens seit 100 Kilometern lässt mich dieser Fahrer irgendwie nicht in Ruhe… Er überholt, setzt sich vor mich, fährt gerade so langsam, dass ich überhole, dann überholt er wieder… Ich versuche es mit der radikalen Reduzierung meines Tempos – keine Chance. Genervt bin ich, will nur nach Hause, aber es gelingt mir nicht, diesen Typen abzuschütteln. Langsam wird mir mulmig.
Endlich beschließe ich, bei der nächsten Raststätte abzufahren. Auch er setzt den Blinker. Was will dieser Mann von mir?
Oh je, jetzt gilt es, einen Parkplatz zu finden ganz in der Nähe des Restaurants, da, wo viele Menschen sind. Das gelingt mir, ich bin erleichtert.
Als ich aussteige und ich mich vorsichtig umschaue, winkt mir der Fahrer aus einiger Entfernung zu. Er kommt freudig lächelnd auf mich zu, so dass die Angst sich aufzulösen beginnt. Gut, ich bleibe stehen, obwohl mein erster Reflex eindeutig ein Fluchtgedanke war.
„Hallo“, sagt er, „gehen Sie mit mir eine Tasse Kaffee trinken?“
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„Wer ja sagt, muss auch B sagen, das ist meine Meinung zur Ehe“, spricht Klaus im Brustton der Überzeugung, „wenn Gitti jetzt plötzlich schwer erkranken würde, dann wäre ich doch für sie da, dann würde ich doch nicht abhauen, bloß weil es auf einmal schwierig wird.“
Er nimmt einen kräftigen Schluck aus seinem Bierglas und schaut in die Runde, um Zustimmung zu erhalten. Eine ernsthafte Diskussion beginnt.
Ich sehe Gitti vorsichtig von der Seite an. Sie fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut. Sie hat auch ja gesagt zu ihrem Klaus vor vielen Jahren. Seit einiger Zeit gibt es da aber auch Frank, der nicht nur gut küssen kann. Ein Glück, dass Klaus davon nichts weiß – oder?
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„Du, und zu Liebelein, da gehe ich besonders gern“, sagt sie zu ihrer Freundin Alma, die sich genüsslich ein Tortengäbelchen voll der köstlichsten Baiser-Himbeerschaum-Torte in den Mund schiebt.
„Liebelein? Meinst du dieses kleine Lädchen – Tee, Gewürze, Schokolade, Patisserie?“, fragt sie nach.
„Ja, genau, jeden Freitag hole ich mir da drei Schokoladen-Trüffel – ich sage dann immer, dass ich mir die genau einteile, Freitag, Samstag, Sonntag. Und jedes Mal versucht sie, mir einen vierten Trüffel zu schenken.‘ Bei Ihrer kleinen Rente…‘ hat sie auch schon mal beiläufig gesagt. Wenn die wüsste, dass wir hier in unserer Senioren-Residenz mehr bezahlen als sie für ihre Ladenmiete. Gute Gespräche sind so selten in unserem Alter – und mit Frau Liebelein da kann ich so herrlich plaudern.“
Alma ist nachdenklich. Sie kann das Zittern ihrer Hand nur mühsam verbergen, während sie die Kaffeetasse zum Mund führt. „Aber du magst doch gar keine Trüffel – oder?“ bemerkt sie.
„Nun, das muss Frau Liebelein ja nicht unbedingt wissen.“
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Nach einem guten Essen kann man allen Menschen verzeihen, sogar den eigenen Verwandten.
Oscar Wilde
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„Also, deine Momentaufnahmen, die sind doch nichts wirklich Literarisches…“, sagt sie
„Nee? Nicht?“, frage ich interessiert nach, „muss ja auch nicht – oder?“
„Du verknallst da gute Ideen, aus denen du besser ganze Geschichten machen solltest“, antwortet sie.
„Naja, eigentlich steckt da immer eine ganze Geschichte hinter, viele Leser mögen das genau so… Und ich auch!“
Sie lässt nicht locker: „Eine richtige Schriftstellerin schmückt aus, fabuliert, erzählt…“
„Das kann sein“, gebe ich zu, „aber zum Glück bin ich keine Schriftstellerin, ich bin eine Bloggerin, und da darf man so ziemlich alles – auch Momentaufnahmen schreiben.“
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